Fakten
Sprachen:
kroatisch
bosnisch
serbisch
--------------------------------Hauptstadt:
Sarajevo
-------------------------------Präsidium:
Borislav Paravac
Ivo Miro Jović
Sulejman Tihić
------------------------------Fläche
51,129 km²
-------------------------------
Bewohner
3,922,205 (2002 g.)
------------------------------
Währung:
konvertible Marke (100 pfeninga)
| |
Bosnien und Herzegowina besteht aus zwei historischen Regionen, die aber
keine Beziehung zu der heutigen Einteilung in Entitäten haben: Bosnien und die
Herzegowina.
Der Landesname Bosnien leitet sich vom Fluss Bosna ab, der nahe der Hauptstadt
Sarajevo entspringt. Der Name Herzegowina geht auf den Herrschertitel Herzog
(Herzegowina=Herzogsland) zurück.
Schon in der Antike war Bosnien ein wichtiges Transitland zwischen Adria und
Donauraum, so dass sich in dem kargen und gebirgigen Land einige wohlhabende
Handelsstädte herausbilden konnten.
Nach der Einwanderung der Slawen im 6. und 7. Jahrhundert war Bosnien weiterhin
meist eine von Byzanz abhängige Provinz mit lokalen Fürsten. Es war zeitweise
auch Teil der bulgarischen, serbischen und kroatischen Großreiche. Der Begriff
Bosnien taucht erstmals um das 10. Jahrhundert auf, allerdings bezieht er sich
hier nur auf das Kernland am Oberlauf der Bosna. In den Jahren 1154 bis 1463 war
es meist ein selbstständigen Fürstentum bzw. später Königreich.
25. Oktober 1478 starb die letzte Bosnische Königin Katarina Kosača-Kotromanić
in Rom, ihr Körper ruht in der Kirche Ara-Celi.
1463 wurde Sarajewo von den Osmanen eingenommen, erst 70 Jahre später Bihać als
letzte bosnische Stadt. Bosnien wurde damit zu einem osmanischen Wilajet
(Provinz). Mit der Rückeroberung Südungarns und Slawoniens durch Prinz Eugen
wurde das Land zur Grenzzone. Österreichische Truppen versuchten mehrmals, auch
Bosnien zu erobern, was aber scheiterte, so dass sich die Savegrenze
stabilisieren konnte. Allerdings zerstörte Prinz Eugen bei einem Feldzug
Sarajewo. In den Gebieten um Bihać und entlang der Save wurden Befestigungen und
Wehrdörfer eingerichtet. In diesem Grenzgebiet wurden auch viel Serben (als
Vlachen bezeichnet) angesiedelt. Mit der Reconquista in Spanien siedelten sich
auch vertriebene sephardische Juden in Bosnien an.
1878 wurde Bosnien österreichisch-ungarischer Verwaltung unterstellt, während es
bis 1908 formell weiterhin dem Sultan unterstand. In dieser Zeit wurde der
Begriff Bosnien-Herzegowina (Bosna i Hercegovina) geprägt.
Der mittelalterliche Staat Bosnien war im Wesentlichen katholisch. Allerdings
fiel hier die aus Bulgarien kommende Bogomilen-Bewegung, hier auch als bosnische
Kirche bekannt, auf fruchtbaren Boden und konnte sich länger halten als in
Bulgarien selbst. Die früher beliebte Behauptung, die von der katholischen
Kirche verfolgten Bogomilen haben den Grundstock für die Islamisierung Bosniens
gelegt, ist heute umstritten, da es Hinweise gibt, diese Bewegung sei zur Zeit
der türkischen Eroberung im Wesentlichen schon ausgestorben gewesen. Auch die
Verbindung zwischen den Stećci (Einz.: Stećak, eine für Bosnien typische Art von
Steinmonumenten mit einer Verbindung aus christlichen Symbolen und rätselhaften
Tierzeichnungen u. ä.) und den Bogumilen ist nicht gesichert.
|